Druckerzeugnisse immer noch zurückverfolgbar
Der BigBrotherAward in der Kategorie Technik ging 2014 an Canon, vertreten durch die Canon Deutschland GmbH. Durch das Einbetten einer unsichtbaren, weltweit einmaligen Geräte-Kennung in sämtlichen Farbkopierern ermöglicht die Firma die Rückverfolgung eines jeden mit Canon-Kopierern erzeugten Produktes. Auf jeder Farbkopie erzeugen sie einen für das bloße Auge unsichtbaren Code, der die Geräte-ID und teilweise auch das Datum des Drucks angibt. All das, ohne dass Nutzende oder zumindest Käufer.innen informiert werden! Canon ist mittlerweile nicht der einzige Hersteller von Druckern, die einen sogenannten „Machine Identification Code“ erzeugen. Die US-Regierung hat Druckerhersteller sogar dazu verpflichtet! (Mehr Informationen in der Laudatio)
Die angeführte Begründung ist die Strafverfolgung, etwa bei Fälschungen von Ausweisen oder Geldscheinen. Das mag noch eine plausible Rechtfertigung sein, aber der geheime Code bringt große Gefahren für die Informationsfreiheit mit sich – beispielsweise für den Journalismus und Whistleblowing.
Erfolg?
Die US-Amerikanische Organisation EFF konnte 2005 den von uns entdeckten versteckten Code entschlüsseln. Mehr zu den Dots lässt sich in der Wikipedia nachlesen.
Bereits 2004 thematisierten wir in unserer Laudatio explizit die Gefahr, dass Whistleblower.innen erkannt oder eingeschüchtert werden könnten. 2017 ist genau dies leider eingetreten. Durch den geheimen Code auf den geleakten Dokumenten des „Intercept“ wurde die Whistleblowerin Reality Winner in den USA identifiziert und anschließend verurteilt.
Dieser Fall war vermeidbar! Reality Winner ging unnötigerweise ins Gefängnis. Und wir wissen nicht, wie viele andere potentielle, für das öffentliche Interesse wichtige Whistlerblower.innen abgeschreckt wurden.
Bis heute spornt uns dieser Fall weiter an, die BigBortherAwards zu vergeben, unsere Reichweite zu nutzen und weiter zu vergrößern. Hier sind wir auf die Unterstützung durch Spenden angewiesen.